Natur ohne Grenzen – Mit der Erde verbunden
von Sabine Meier, Altenstädterin, zugezogen aus Göfis

Text
Geschichte
Seit fast 21 Jahren lebe ich in Altenstadt, doch meine Heimat liegt in Göfis. Hier habe ich meinen Platz gefunden, meinen eigenen Garten angelegt und gelernt, die Natur noch bewusster wahrzunehmen.
Schon als Kind zog es mich nach draußen. Ich baute Hütten aus Ästen, bastelte kleine Boote und ließ sie im Bach treiben. Im Winter raste ich mit dem Schlitten durch den verschneiten Wald. Rund um unser Haus gab es unzählige Möglichkeiten: Obstbäume blühten im Frühjahr, im Sommer pflückten wir Beeren, und im Herbst duftete es nach frischem Süßmost. Ich half im Stall, fütterte die Tiere und genoss Ausflüge mit unseren Pferden. Heute arbeite ich beruflich viel im Büro, doch sobald ich Zeit finde, widme ich mich meinem Garten. Ich setze Pflanzen, gieße sie, beobachte ihr Wachstum und ernte mit Freude. Es begeistert mich, dass ich mein Beet das ganze Jahr über bepflanzen kann. Jede neue Erfahrung erweitert mein Wissen und lässt mich die Natur noch mehr schätzen. Besonders gern tausche ich mich mit anderen aus, lerne dazu und gebe meine Erfahrungen weiter.
Aufgrund meiner Beeinträchtigung konnte ich nicht immer alle Arbeiten erledigen. Während andere auf den Feldern arbeiteten, übernahm ich Aufgaben im Haushalt. Meine Oma gab mir Johannisbeeren zum Abnehmen oder Bohnen zum Abspitzeln. So lernte ich früh, dass jede noch so kleine Aufgabe wertvoll ist. Diese Erkenntnis prägt mich bis heute: Natur ist für alle da – ohne Grenzen. In der Natur zählt Vielfalt. Jede Pflanze hat ihren eigenen Platz, ihre eigene Aufgabe. Manche spenden Schatten, andere locken Bienen an, wieder andere bereichern den Boden. Kein Baum wächst gleich, keine Blume blüht wie die andere – und doch hat jede ihre Berechtigung und ihren Wert. Dieses Zusammenspiel macht die Natur so einzigartig und stark. Genauso ist es bei uns Menschen. Jede:r bringt seine eigenen Fähigkeiten mit, jede:r hat seine besonderen Stärken. Manche können schwere Arbeiten verrichten, andere haben ein feines Gespür für Details. Ich habe früh gelernt, dass nicht jede:r alles kann – aber dass jede:r etwas Wertvolles beitragen kann. Wenn ich mit anderen gemeinsam draußen bin, genieße ich es, dass jede:r das tut, was er am besten kann. Einer pflückt Kräuter, der andere hackt Holz, wieder ein anderer bereitet das Essen zu. Gemeinsam entstehen neue Ideen, und jede:r trägt seinen Teil bei.
Die Natur kennt keine Grenzen – und sie lehrt uns, dass auch wir keine brauchen. Was zählt, ist, dass wir unseren Platz finden, unsere Stärken erkennen und die Vielfalt um uns herum schätzen.
Text
Geschichte in leichter Sprache
Ich heiße Sabine.
Ich komme aus Göfis und lebe seit über 20 Jahren in Altenstadt.
Als Kind spielte ich oft draußen im Wald.
Wir bauten Hütten und kleine Boote.
Im Winter rodelten wir durch den Schnee.
Zu Hause hatten wir einen großen Garten.
Dort wuchsen Obstbäume, Blumen und Gemüse.
Wir hatten auch Tiere.
Ich half im Stall mit.
Heute ist mein Garten für mich ein wichtiger Ausgleich zur Arbeit.
Ich pflanze, gieße und beobachte das Wachsen.
Das macht mich glücklich.
Ich habe eine Beeinträchtigung.
Früher konnte ich nicht alles mithelfen.
Aber ich habe auch Aufgaben übernommen.
Zum Beispiel Bohnen putzen oder Beeren abnehmen.
Die Natur zeigt uns: Alle sind unterschiedlich – und alle sind wichtig.
So ist es auch bei Menschen.
Jede Person kann etwas beitragen.
Ich wandere gern und tausche mich mit anderen aus.
Ich kann gut nähen und koche gern.
Ich helfe gerne, wenn jemand Unterstützung braucht.
Ich finde es schön, wenn Menschen gemeinsam draußen sind.
Jede Person macht das, was sie gut kann.
Und alle lernen voneinander.
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Geschichte
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